«NACH der erschöpfung war ich geschützt und gut aufgehoben.»

Aufgrund eines Burnouts mit Panikstörung und Erschöpfungsdepression war Tina G. knapp drei Monate lang in der Privatklinik Aadorf in stationärer Behandlung. Im Vorfeld war der Gedanke an einen Klinikaufenthalt für sie mit grossen Vorbehalten behaftet. Rückblickend ist Tina G. aber sehr froh darüber, dass sie diesen Schritt getan hat.

Wann haben Sie gemerkt, dass Sie professionelle Unterstützung benötigen?
Seit einem ersten Erschöpfungszusammenbruch Ende 2018 war ich in ambulanter Behandlung. Meine Situation hatte sich zwischenzeitlich stabilisiert. Im Frühling 2020 wurde die Belastung aber erneut zu gross, gleichzeitig fiel meine ambulante therapeutische Begleitung durch den Corona-Lockdown teilweise weg und konnte ansonsten nur stark reduziert durchgeführt werden. Dar- aufhin habe ich mich für einen Klinikaufenthalt entschieden.

Ist Ihnen dieser Entschluss schwergefallen?
Ja, für mich war ein Klinikaufenthalt zu Beginn eine sehr schwierige Vorstellung. Im Laufe des Aufenthaltes hat sich meine Sichtweise aber geändert. Rückblickend bin ich sehr froh, dass ich eine stationäre Behandlung absolviert habe. Ich konnte enorm davon profitieren. Wichtig ist aber, dass man eine Klinik findet, in der man sich gut aufgehoben fühlt.

In der Privatklinik Aadorf war dies der Fall?
Für mich war die Atmosphäre in der Privatklinik Aadorf sehr angenehm. Dazu beigetragen hat zweifellos, dass es sich nicht um ein grosses und separiertes Klinikareal handelt. Vielmehr ist die Klinik in überschaubarer Grösse in ein offenes Wohnquartier integriert. Dadurch fühlt man sich nicht so sehr von der Alltagswelt getrennt. Für mich von grosser Bedeutung waren insbesondere der familiäre Führungsstil, die grosse Bewegungsfreiheit und die nahe gelegene Natur.

Zentral war auch, dass sämtliche Fachpersonen, mit denen ich während meines Aufenthaltes zu tun hatte, fachlich und menschlich sehr kompetent waren und zudem eine grosse Ruhe, Reife und Wärme ausstrahlten. Im therapeutischen Alltag war Aktivität, aber kaum je Hektik zu spüren, was auf mich eine sehr positive Wirkung hatte. Auch das übrige Klinikpersonal war sehr freundlich, empathisch, flexibel und hilfsbereit.

Wie wichtig war es für Ihre Genesung, dass man in der Privatklinik Aadorf viel Wert auf einen geschützten und familiären Rahmen legt?
Dies war für mich absolut zentral. Hätte ich mich nicht geschützt und gut aufgehoben gefühlt, wäre es mir nicht möglich gewesen, mich dem therapeutischen Prozess wirklich zu öffnen. In einem geschäftigen «Klinik-Grossbetrieb» hätte ich mich ganz und gar nicht wohlgefühlt.

Wie schwierig war es für Sie, sich vorübergehend von Ihrem beruflichen und privaten Alltag zu lösen?
Nachdem der Entscheid für den Aufenthalt gefallen war, fiel mir das nicht mehr schwer. Ich war vor allem froh, Unterstützung zu erhalten. Grosse Mühe hatte ich einzig damit, mein Haustier für die Dauer meines Aufenthaltes weggeben zu müssen.

Haben Sie während Ihres Klinikaufenthaltes nie den Drang verspürt, die Behandlung abzubrechen und einfach wieder in den gewohnten Alltag zurückzukehren?
Nein, nie. Mir war jederzeit, auch in den schwierigsten Momenten, klar, dass mich die Behandlung weiterbringt und mir Chancen und die nötige Handhabe gibt, mein Leben positiv zu verändern. Dieses Ziel hatte ich immer vor Augen und war und bin bereit, den Weg dahin zu gehen, mit all seinen Herausforderungen.

Ihre stationäre Behandlung fand inmitten der Coronakrise statt. Wie haben Sie die diesbezüglichen Umstände und Vorsichtsmassnahmen wahrgenommen?
Die Vorsichtsmassnahmen aufgrund des Coronavirus waren im Klinikalltag gut merkbar, aber für mich nie störend. Im Gegenteil – gerade die kleineren Gruppengrössen habe ich beispielsweise als sehr angenehm empfunden, da mir damals alles schnell zu viel wurde.

Haben Sie den Eindruck, nach dem Aufenthalt in der Privatklinik Aadorf dem Auftreten einer Depression oder eines Burnouts nun besser vorbeugen zu können?
Wie gross ist Ihre Befürchtung, wieder einmal Depressionen oder ein Burnout zu erleiden?
Während meines Aufenthalts in der Klinik wurde ich hervorragend und mit viel Einsatz durch die Fachkräfte unterstützt und konnte sehr viel lernen. Ich verstehe meine eigenen Verhaltensmuster besser, konnte vieles verarbeiten, bin viel achtsamer mir selbst gegenüber geworden und habe viele Skills für den Umgang mit mir in verschiedenen Situationen erlernt. Nun geht es darum, das Gelernte im praktischen Alltag umzusetzen und das eigene Leben neu zu gestalten, damit die Genesung und Erholung weiter voran- schreiten und ein künftiges Burnout vermieden werden kann. Dies gelingt mir bis jetzt – mit allen Herausforderungen – ganz gut und ich bin zuversichtlich. Eine Garantie gibt es nicht – die gibt es nie, denn man weiss nie, was das Leben bringt. Man kann nur stets sein Bestes versuchen und offen sein, dazuzulernen.

Zu guter Letzt: Welchen Rat geben Sie Menschen auf den Weg, bei welchen eine Depression oder ein Burnout wahrscheinlich ist oder sogar schon diagnostiziert wurde?
Ich finde es schwierig, einen allgemeinen Rat zu geben – jeder Mensch ist individuell und hat seine eigene Geschichte, die zu bestimmten Symptomen führt. Wichtig finde ich, dass man keine Scheu davor hat, Unterstützung anzunehmen. Dass man auf sich selbst vertraut und weitersucht, wenn eine bestimmte Art von Unterstützung nicht passt; es gibt viele Möglichkeiten. Und dass man den Mut und die Geduld aufbringt, sich mit seinen eigenen, auch schwierigen Themen auseinanderzusetzen. Auch wenn dies zuweilen sehr herausfordernd sein kann – es lohnt sich und ist die Chance auf ein erfüllteres, freudvolleres Leben.

*Name geändert

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